Meddi Müller

Ein Frankfurter Kultautor

Hey, … Egoist … Hör ma‘

Die ganze Welt dreht sich um mich
Denn ich bin nur ein Egoist
Der Mensch, der mir am nächsten ist
Bin ich, ich bin ein Egoist

Falco



Das Lied kommt mir in letzter Zeit immer häufiger in den Sinn. Mir kommt es so vor, als würden immer mehr Menschen nur noch nach sich und ihrem Anliegen sehen und alles andere drum herum, geht so einigen noch nicht mal haarscharf am Arsch vorbei.

Und ich rede hier nicht vom klassischen im Weg stehen am Ende der Rolltreppe. Nein, auch in wesentlich gefährlicheren Gebieten wie z.B. dem Straßenverkehr und an Bahnsteigen oder auf Jahrmärkten und beim Einkaufen. Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen geht, lieber Mensch am Bildschirm, aber ich denke sehr oft, dass ich unsichtbar bin. Gerade heute wurde ich mehrfach im Straßenverkehr geschnitten. Dabei war das noch nicht mal Absicht, das war einfach nur typisch für eine bestimmte Generation, die sich seit ein paar Jahren breit macht. Diese Generation sieht nichts außer sich, das bestehende Problem und den Weg zu dessen Lösung. Egal, was dazwischen ist. Diese Generation der Ichlinge, Alleinikovs oder Mirdochegals breitet sich aus, wie eine Pest.

Diese Menschen schauen sich nicht um, bevor sie irgendetwas betreten. Ihnen ist es egal, ob da jetzt ein Auto kommt, die Tür muss jetzt aufgemacht werden, weil das Kind da raus muss. Und zwar jetzt! Diese Menschen sehen es nicht ein, nach hinten zu schauen, wenn sie durch eine Tür gehen, ob da zufällig noch jemand durch will. Nope … durch und weg. Lass fallen, die Tür. Sie betreten den Verkehrsraum, sei es eine Strasse, ein Gang im Super- oder auf dem Weihnachtsmarkt, grundsätzlich dann, wenn sie wollen. Ob da jetzt schon jemand steht oder langläuft … wen juckt’s? Klar, stelle ich mich generell direkt vor ein Regal im Supermarkt und suche meine Ware. Der Typ, der mit einem Meter Abstand davor steht, um einen Überblick zu bekommen, ist ja gar nicht existent. Außerdem lasse ich meinen Einkaufswagen da stehen, wo ich es will und nicht da, wo er am wenigsten stört. Warum soll ich daran einen Gedanken verschwenden? Ich bin ja schließlich der Einzige, der hier einkauft. Der Laden hat nur für mich geöffnet. Exklusiv! Weil ich der Geilste hier bin.

Wenn die Kinder am Samstagvormittag, mit dem Papi, der sich die ganze Woche im Büro verpisst hat, mal mit seinen unerzogenen Kindern im Aldi einen Eventeinkauf machen will, dann macht der Papi das. Denn er ist ja mit Julian und klein Naomi ganz allein im Laden. Da wird alles und jeder zusammengeschrien, alles angetatscht, was liegen kann, alles aus dem Regal geräumt, was Zucker in sich hat und so laut miteinander geredet, dass es jeder mitbekommt was bei Tüffels zu Hause los ist und auch wirklich dem Letzten im Laden auf den Sack geht. Und draußen, da wird grundsätzlich mit dem 100.000,- € Firmenwagen auf dem Strich geparkt. Scheißegal, ob der Nachbarparkplatz noch gebraucht wird, ich hab ja einen. Fickt Euch alle! Jetzt komm ich!

Was ich eigentlich sagen will, Herr- und Frauschaften: Du – bist – nicht – alleine!!!

Man schaut sich um, bevor man irgendeinen Weg beschreitet, den gleichzeitig auch andere benutzen könnten. Man stellt sich so vor das Regal, dass auch andere darin suchen können. Man schreit nicht den Laden zusammen, um zu zeigen, was man für ein toller Superdaddy ist, denn das nervt und will auch keiner wissen!!! Man parkt so, dass Platz für alle ist. Man geht zur Seite, wenn man ein Schwätzchen halten will. Wenn man die Spur wechselt, schaut man, ob frei ist und dann blinkt man. Wenn man in einer Menschenmenge durch die Tür geht, hält man sie für Nachkommende auf und lässt sie nicht direkt vor ihnen zufallen.

Interessiert Euch für Eure Mitmenschen und Euer direktes Umfeld. Akzeptiert die Tatsache, dass ihr nicht alleine seid und verhaltet Euch auch so. Ihr findet es doch auch nett, wenn euch jemand die Tür aufhält, irgendwo rein- oder vorlässt. Schenkt Beachtung! Kleine Gesten des Miteinanders und der Rücksichtnahme, machen das Leben schöner, für alle Beteiligten. Es sind die kleinen Dinge, die das Leben verbessern. Ihr sollt ja nicht die Welt retten, der Zug ist eh abgefahren. Aber lasst uns die letzten paar Jahre, die wir noch haben, bevor hier alles den Bach runter geht, einfach mal nett sein. Wie sagte einst ein gewisser Michael Jackson:

I’m starting with the man in the mirror
I’m asking him to change his ways
And no message could’ve been any clearer
If they wanna make the world a better place
Take a look at yourself and then make a change

Michael Jackson

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